Digitaler Pfund: Ex-Bank of England-Ökonom kritisiert Initiative

Digitaler Pfund: Ex-Bank of England-Ökonom kritisiert Initiative

Der digitale Pfund ist ein heiß diskutiertes Thema im britischen Finanzsektor. Ein ehemaliger Ökonom der Bank of England äußert deutliche Zweifel an diesem Projekt. Neil Record bezeichnet den digitalen Pfund als ein „kostspieliges und nutzloses Vorhaben“. In seiner Kolumne für The Telegraph stellt er fest, dass es offenbar „keine Kundennachfrage“ nach einer digitalen Währung gibt.

Record argumentiert, dass die geplante Einführung eines digitalen Pfunds mehr mit dem Schutz des finanziellen Modells der Zentralbank zu tun hat. Dies geschieht, um den Rückgang der Bargeldnutzung zu kompensieren, der der Bank schadet. Er hebt hervor, dass die Zinsen, die Inhaber von Bargeldscheinen und Münzen nicht erhalten, eine wichtige Einkommensquelle für die Bank of England darstellen.

„Ein Szenario, in dem Bargeld kaum noch verwendet wird, würde das wirtschaftliche Modell der Bank of England fundamental gefährden“, sagt Record. Diese Aussage verdeutlicht, wie sehr die Bank von der Bargeldnutzung abhängt, um ihre Unabhängigkeit zu wahren.

Zusätzlich bemerkt Record, dass viele britische Verbraucher bereits Zugang zu sicheren digitalen Zahlungsmethoden haben. Viele Banken und mobile Zahlungsplattformen bieten bereits umfassende Services an. Ein staatlich unterstützter digitaler Pfund ohne Zinsen könnte es schwer haben, gegen diese bestehenden Angebote zu konkurrieren.

„Ein Zentralbankangebot, das für Kunden wie ein herkömmliches Bankkonto aussieht, wird sich als wenig attraktiv erweisen“, bemerkt er weiter. In vielen Fällen bieten aktuelle Bankkonten bereits Zinsen auf Guthaben an, was den digitalen Pfund noch weniger interessant macht.

Ein weiteres wichtiges Thema sind die Datenschutzbedenken. Record betont, dass viele Verbraucher wahrscheinlich skeptisch gegenüber der Beteiligung der Bank of England an ihren Finanzangelegenheiten sind. Diese Bedenken könnten dazu führen, dass das Projekt von den Nutzern abgelehnt wird.

Bislang hat die Bank of England über 24 Millionen Pfund (über 30 Millionen US-Dollar) in die Entwicklung des digitalen Pfunds investiert. Record bezeichnet diese Ausgaben als verschwendetes Geld, da das Konzept offenbar nicht den Bedürfnissen der Verbraucher entspricht. Seine Empfehlung an die Bank of England ist klar: Sie soll sich lieber auf ihre Kernaufgaben wie die Inflationskontrolle konzentrieren.

Im Jahr 2021 gaben die Bank of England und das britische Finanzministerium bekannt, dass sie die Möglichkeit der Einführung eines digitalen Pfunds untersuchen wollen. Seitdem hat das Projekt Fortschritte gemacht, jedoch wurde bisher keine endgültige Entscheidung getroffen. Die Diskussion um den digitalen Pfund bleibt spannend und es bleibt abzuwarten, ob das Projekt jemals die Zustimmung der breiten Masse findet.