
Ethereum steht vor einer bedeutenden Herausforderung: die Zentralisierung. Neue Forschung zeigt, wie ein dezentrales System zur Blockvorschlagsmechanik das Problem angehen kann. Diese Technologie hat sich als notwendig erwiesen, um die Machtverhältnisse im Ethereum-Netzwerk zu verändern.
Trotz des Wechsels zu Proof of Stake und der Einführung der Proposer-Builder Separation (PBS) haben gegenwärtig nur zwei Entitäten rund 80% der Ethereum-Blöcke vorgeschlagen. Diese Konzentration gefährdet die Dezentralisierung des Netzwerks und gibt einigen wenigen Akteuren die Kontrolle über den Großteil des maximal extrahierbaren Wertes (MEV).
Die neue Forschungsarbeit schlägt einen grundlegenden Wandel im Blockerstellungsprozess von Ethereum vor. Anstelle spezialisierter Builder, die Blöcke erstellen, würden alle Ethereum-Clients wie Geth und Nethermind einen identischen Zufallsalgorithmus verwenden. Dieser Algorithmus wählt Transaktionen und Roll-up Blobs aus den lokalen Mempools aus.
Das Ergebnis wäre eine zufällige Auswahl, die sicherstellt, dass keine Entität die Reihenfolge der Transaktionen vorhersagen oder kontrollieren kann. Laut den Forschern könnte dies die blockebene MEV-Praktiken wie Arbitrage und Front-Running effektiv ausschließen.
Zusätzlich könnte diese Methode die aktuelle Blockzeit von 12 Sekunden auf 6-8 Sekunden reduzieren und gleichzeitig die zukünftigen Anforderungen an Danksharding unterstützen. Damit wären schnellere und gerechtere Transaktionen möglich.
Führungswechsel bei Ethereum
Das Timing dieser Forschung kommt gerade zu einem Wendepunkt in der Führung des Ethereum-Teams. Tim Beiko, ein zentraler Entwickler, bezeichnete diese Veränderungen als „einen der entscheidendsten Wendepunkte in der Geschichte von Ethereum“. In seinem letzten X-Beitrag sprach er von den Herausforderungen, vor denen Ethereum steht.
„Wenn wir unsere Karten richtig spielen, werden wir uns an diesen Tag als einen der entscheidendsten Wendepunkte in der Ethereum-Geschichte erinnern“, tweetete Beiko. Er reflektierte über die vergangenen Monate und betonte die Notwendigkeit von Änderungen für den zukünftigen Erfolg von Ethereum.
Insbesondere die Ernennung von Hsiao-Wei Wang und Tomasz Stanczak zu Co-Geschäftsführern der Ethereum Foundation wurde von Beiko gelobt. Er nennt ihr Gleichgewicht zwischen Optimierung und den grundlegenden Werten von Ethereum äußerst wichtig.
Wang bringt sieben Jahre Erfahrung als Ethereum-Forscher mit und hat maßgeblich zur Entwicklung der Beacon Chain beigetragen. Stanczak bietet seine Expertise als Entwickler und organisatorischer Leiter bei Nethermind an. Beiko sieht in dieser neuen Führung die Chance, Ethereum am Puls der Zeit zu halten, ohne die „magische“ Essenz des Projekts zu verlieren.
Trotz seines Optimismus warnt Beiko jedoch ebenfalls vor den Herausforderungen, die vor Ethereum liegen. „Es gibt viel Arbeit vor uns, und wir sollten uns nicht selbst täuschen und glauben, Ethereum werde seine Ambitionen ohne Herausforderungen erreichen“, fasste er zusammen.
Insgesamt zeigt die Forschung einen vielversprechenden Weg auf, wie Ethereum die Zentralisierung angehen und die Dezentralisierung fördern kann. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese neuen Ansätze in der Praxis auswirken werden.